Lebensdaten
und Werk
Henning Freiherr von Bernewitz wurde am 1. Dezember 1934 in Rohrlach,
Kreis Hirschberg, im Riesengebirge geboren - heute Polen. Sein Vater war
Fabrikant besonders menschenfreundlicher Baustoffe aus Ton, wie Klinker,
Dachziegel und Drainageröhren. Er gewöhnte ihn schon früh
als Siebenjährigen durch tägliches Schafehüten nach der
Schule an Verantwortung und Pflichtgefühl.
Auf dem Treck aus Schlesien bei grimmiger Kälte 1945 und in den letzten
schweren Kämpfen nördlich von Dresden lernte er Krieg, Grausamkeit
und Intoleranz, aber auch zupackende Menschlichkeit kennen.
Als Schüler des Landschulheims am Solling bei Holzminden, Verlagsbuchhändlerlehrling
im Georg Westermann-Verlag in Braunschweig und Student in Bonn, Marburg
und Berlin, eroberte sich Henning v. B. mit dem Fahrrad - bis Monaco
-, per Anhalter und mit der Bahn schon früh weite Teile Europas,
einschließlich der damaligen Ostblockstaaten und mit dem Auto den
vorderen Orient und Nordafrika.
Nach dem Mauerbau 1961 verweigerte er sich nicht, als es darum ging,
bedrängten Kommilitonen im Osten zur Flucht zu verhelfen. Er hatte das Glück,
von der Stasi nicht gefasst und zu sieben Jahren Bautzen verurteilt zu
werden, wie vieler seiner Berliner Kommilitonen, von denen niemand spricht.
Nach dem 2. juristischen Staatsexamen setzte er sich als Rechtsanwalt
schon früh mit eigener Praxis und später Notar in Braunschweig
für seine Mandanten ein, insbesondere Schwerstverletzte. Nebenher
erklomm er die ersten Stufen einer angestrebten politischen Karriere als
Ratsherr, Beigeordneter und Kreistagsabgeordneter in Bad Harzburg, wo
er acht Jahre als Vorsitzender des Kulturausschusses viele Ideen umsetzten
konnte.
Mangels ausgeprägten Machtinstinkts und Abneigung gegen Hinterzimmerkungelei
wurde diese Lebenslinie jedoch nicht weiter verfolgt und alle neben dem
Beruf noch verbleibende Kraft seiner eigentlichen Lebensaufgabe: Städte
und Landschaften in ihrer Kultur- und wirtschaftsgeschichtlichen Vielfalt
transparent zu machen und damit bei den Menschen Neugier und Lust auf
das eigene Umfeld zu wecken, das zumeist unbekannter als Mallorca ist.
Er zeichnet und textet dreidimensionale - räumliche, nicht isometrische
- Panoramakarten, in die er als vierte Dimension flächendeckend die
kulturgeschichtliche Entwicklung von der Steinzeit bis heute mit allen
wichtigen Bauten, Ereignisses und bedeutenden Menschen am Ort des Geschehens
oder ihres Wirkens, bzw. ihrer Geburt darstellt. Zerstörte Baudenkmäler
sind mit einem Sternchen versehen und werden anhand alter Stiche rekonstruiert.
H. v. B. knüpft an die Tradition der bei Sammlern hochgeschätzten
Kartenmacher des 17. und 18. Jahrhunderts, wie Ortelius, Blaeu oder Homann
an und macht sich deren Forderung zu eigen, wonach Karten nicht nur informativ
sondern auch dekorativ sein sollen. Den Himmel der Karten zieren deshalb
die alten Territorialwappen, deren heraldischen Elemente vielfach in den
Kreis-, Stadt- und Ortswappen wiederkehren, die auf einer Leiste aufgereiht,
die Karten nach unten abschließen. Die Funktion der Zeit wird noch
durch eine in Form eines Comic-Strips gezeichnete zusammenhängende
Legende unterstrichen.
Die Kartenwerke basieren auf umfangreichen historischen und kunstgeschichtlichen
Studien, Recherchen vor Ort und sind gewürzt mit einer erfrischenden
Prise Humor.
Zu dem zeichnerischen Naturtalent kam eine solide handwerkliche Ausbildung
in Berlin bei Professor Matthias Koeppel. Henning v. Bernewitz ist verheiratet
mit der Schauspielerin Dagmar v. Kurmin und hat drei Kinder.
Bisher ist der Autor der einzige auf der Welt, der Karten in dieser Art
zeichnet.
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